Ein Drittel der Lebensmittel landet heute bei uns im Abfall. Die Hälfte davon geht bereits auf dem Weg in die Verkaufsregale verloren. Die Fair-Food-Initiative verlangt Massnahmen, um die Lebensmittelverschwendung zu bremsen. Diese belastet die Umwelt, verteuert die Lebensmittel und ist vor dem Hintergrund des weltweiten Hungers nicht vertretbar.
Jährlich landet in der Schweiz rund ein Drittel aller Lebensmittel im Abfall. Dies entspricht rund zwei Millionen Tonnen oder 140‘000 vollbeladenen Lastwagen, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis nach Madrid bilden. Jeder Haushalt gibt jährlich rund 2‘000.- Franken für Lebensmittel aus, die nie konsumiert werden. Diese Verschwendung ist ökologisch unsinnig und belastet das Haushaltsbudget.
Die Hälfte der Lebensmittelverluste entsteht bereits, bevor die Esswaren überhaupt bei den KonsumentInnen ankommen. Diese fallen hauptsächlich bei der Verarbeitungsindustrie (30%) und in der Landwirtschaft (13%) an. Der grosse Verlustanteil bei der Verarbeitung kommt v.a. durch das Aussortieren minderwertiger Waren, durch Überschussproduktion oder durch Lebensmittel zustande, die beim Verpacken nicht in den Portionenbeutel passen.
Foodwaste lässt sich daher zu einem grossen Teil durch Prozessoptimierungen bei Produktion, Verarbeitung, Lagerung und Distribution vermindern. Nähe zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen sowie weniger Schnittstellen in der Nahrungsmittelkette bedeuten auch weniger Lebensmittelverluste. Mit der Fair-Food-Initiative wird Foodwaste allein schon durch die Förderung von saisonal und regional hergestellten Produkten sowie deren Vermarktung eingedämmt. Zusätzlich erhält der Bund durch die Initiative den Auftrag, Massnahmen zur Eindämmung der Lebensmittelverluste zu ergreifen.
Krumm oder zu klein gewachsenes Obst und Gemüse soll zum Beispiel wieder in die Nahrungsmittelkette einbezogen werden. Packungs- und Portionengrössen sind verbrauchergerecht zu gestalten und beispielsweise auch an die steigende Anzahl an Einpersonenhaushalte anzupassen – Verkaufsaktionen mit übergrossen Packungsmengen laufen diesem Trend gerade entgegen. Unvermeidbare Abfälle sollen nicht einfach ungenutzt weggeworfen, sondern sinnvollen Verwertungsketten zugeführt werden. So können z.B. Lebensmittelabfälle auch bei Privathaushalten mit Grüntonnen eingesammelt und in Biogasanlagen verwertet werden. Der Bund soll zudem Massnahmen ergreifen, um die Bevölkerung für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. Werden weniger Lebensmittel weggeworfen, werden nicht nur knappe Ressourcen geschont, wir können auch besseres Essen geniessen, ohne dafür mehr bezahlen zu müssen.